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Allgemeines Rohkaffee Röstkaffee

Kaffee wird teurer…

Seit Wochen geistert es jetzt durch den Blätterwald: Neben zahlreichen anderen Nahrungsmitteln wird auch Kaffee teurer! Und der Grund dafür ist…???

Richtig … die gestiegenen Preise für Rohkaffee! Wenn das Rohöl teurer wird muß der Benzinpreis ja auch steigen, ist ja logisch, oder? Und wenn der Rohölpreis sinkt, dann muß der Benzinpreis… ähem … na gut es gibt ja noch andere Mechanismen die erklären warum der Benzinpreis manchmal auch dann steigen muß, wenn der Rohölpreis gerade im Sinken ist. Aber ich schweife ab…

Zurück zum Kaffee: Wenn der Rohkaffee teurer wird muß der Kaffeepreis ja auch steigen, ist ja logisch, oder? Aber steigen die Preise für Rohkaffee gerade? Nun ja, das stimmt schon, aber nur wenn man einen sehr kurzen Zeitraum betrachtet. Denn wenn man sich die Langzeitstatistiken der ICO ansieht bemerkt man, daß die Rohkaffeepreise 2007 etwa auf dem Niveau von 1976 sind. Oder bei einem Drittel von 1977. Oder bei zahlreichen Sorten um etwa 15% unter dem Niveau von 2005. Und wie sieht’s mit den Preisen für gerösteten Kaffee aus? Zahlen wir da jetzt auch etwa so viel wie 1976? Oder ein Drittel von 1977? Ja ich weiß, der Vergleich hinkt…

Bevor ich jetzt allzu polemisch werde, möchte ich auf den Punkt kommen: Wenn die Großröster und Supermarktketten die Preise für Kaffee erhöhen möchten, dann sollen sie das tun, bitteschön… Aber den Konsumenten unterschwellig suggerieren zu wollen, die bösen Kaffeeproduzenten – von denen allzu viele von den Großabnehmern ohnehin nur einen (Ver-)hungerlohn für ihre mühsame und aufwändige Arbeit bekommen – das finde ich weniger schön…

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Allgemeines Blends Röstkaffee

Das Ende der Mischung?

In Hasbean Steve’s Weblog lese ich gerade einen Artikel „The Death of the Blend“. Einmal abgesehen davon, daß der Artikel und die Kommentare dazu sehr interessant sind, erscheint er mir wie eine kleine Ironie des Schicksals. Seit Jahren koste bzw. trinke ich mich durch Reinsorten, Plantagen- und Lagenkaffees, versuche aus vielen Ländern die besten und interessantesten zu finden und erfreue mich an ihrem meist eigenständigen, oft außergewöhnlichen, manchmal auch eigenwilligen Charakter. Ich versuche erst gar nicht den „optimalen“, fehlerlosen Kaffee zu finden, jenen der alle Vorzüge eines Kaffees in sich vereint.

Genau wie bei Weinen oder Single Malt Scotchs bin ich auch beim Kaffee irgendwann zu dem Schluß gekommen, daß ich geschmacklich wohl eher ein „Reinsorten-Typ“ bin. Cuvees oder Blends begeistern mich meist weniger, nicht weil sie schlechter wären, sondern weil sie mir meist zu elegant, zu geschmeidig, zu glatt, zu fehlerlos sind. Makellose Schönheit finde ich meist auch weniger interessant.

So weit so gut, ich könnte mich also jetzt zurücklehnen und sagen, „Okay, jetzt geht also auch der Trend in die Richtung, die mir persönlich auch zusagt“.

Alles bestens, also, wäre da nicht noch eine winzige Kleinigkeit:
Vor ein paar Monaten und aufgrund zahlreicher Diskussionen mit Freunden und anderen Kaffee-Enthusiasten habe ich mich überzeugen lassen, daß man nicht professioneller Spezialitätenröster sein und dabei keine einzige Mischung im Angebot haben kann. Also beschäftige ich mich seit ein paar Monaten mit Kaffeemischungen – Blends im Fachjargon. Ich röste, mische und verkoste oder mische, röste und verkoste, und beginne wieder von vorne. Und suche die optimale Mischung … oder deren mehrere … wohl wissend, daß das ein langer dornenreicher Weg ist obwohl es die optimale Mischung nicht geben wird, ja, gar nicht geben kann. „Gusto und Ohrfeigen sind verschieden“, pflegte schon meine Großmutter immer zu sagen und damit hatte sie natürlich recht. Und jetzt kommt mir meine jahrelange Beschäftigung mit zahlreichen Reinsorten unterschiedlichster Herkunft natürlich entgegen, ich weiß ja schon ungefähr in welche geschmackliche Richtung sie gehen, welchen Charakter sie haben und kann auch schon ungefähr absehen, wie sie sich in diese oder jene Mischung einfügen werden. Und trotzdem gibt es da immer wieder die eine oder andere Überraschung, wenn sich dann der Geschmack der Mischung gänzlich anders entwickelt als vorhergesehen…

Mittlerweile habe ich ein paar Mischungen gefunden, mit denen ich recht zufrieden bin und die auch bei einigen Leuten Anklang finden. Trotzdem, die Suche geht weiter, ich werde wohl noch etliche Wochen, Monate, oder gar Jahre damit verbringen noch bessere, noch ausgewogenere Mischungen zu finden. Denn jetzt hat mich das Virus gepackt! Und obwohl mir Reinsorten immer noch besser schmecken, fange ich an, auch an Mischungen gefallen zu finden. Großen Gefallen sogar…

Und ausgerechnet jetzt, wird das Ende der Mischung prophezeit! Gottseidank war es nicht ganz ernst gemeint, Mischungen wird es wohl auch weiterhin geben aber endlich bekommen langsam auch Reinsorten jenen Stellenwert, den sie – meiner Meinung nach – schon immer verdient haben…